Ein Lido für Ottakring
Jänner 21, 2024|LD
Kollektiv Kaorle in Ottakring
Der Lido – lateinisch für Strand oder Küste – ist ein dem Kollektiv vorgelagerter Innenhof, der niederschwellig zugänglich ein Zusammenkommen der Nachbarschaft ermöglichen soll und eine Einladung zur aktiven Teilnahme ist.
Dass Räume Möglichkeiten eröffnen, das bewahrheitet sich hier. Das Kollektiv Kaorle beschäftigt sich theoretisch und praktisch mit dieser nur oberflächlich betrachtet banalen Aussage. Derzeit ist der Raum, den sie bespielen ein aufgelassener Gewerbehof in der Ottakringer Strasse 201. Urlaubsassoziationen sind dabei absolut beabsichtigt: Der Strand dient als Symbol des ungeplanten Miteinanders. Das Kollektiv Kaorle ist ein Freundeskreis mit unterschiedlichen Ausbildungen in Bereichen wie Architektur, Kuratierung, Informatik oder Soziologie. Vor einigen Jahren sind die Mitglieder aktiv geworden, weil sie den Wunsch nach einem Raum hatten, der auf vielfältige Weise genutzt werden kann, einen offenen Austausch ermöglicht, ein Miteinander.
Das Kollektiv Kaorle ist ein Freundeskreis mit unterschiedlichen Ausbildungen in Bereichen wie Architektur, Kuratierung, Informatik oder Soziologie. Vor einigen Jahren sind die Mitglieder aktiv geworden, weil sie den Wunsch nach einem Raum hatten, der auf vielfältige Weise genutzt werden kann, einen offenen Austausch ermöglicht, ein Miteinander. Das Leitungsteam des Vereins – derzeit elft Personen – kümmert sich um die Struktur, welche die Raumnutzung auch allen anderen Vereinsmitgliedern ermöglicht und den Rückhalt gibt, um Projekte zu kuratieren und umzusetzen. Der Verein hat inzwischen über 50 Mitglieder. Der Lido bleibt dabei möglichst offen, die sozialen und finanziellen Barrieren sind gering, Partizipation ein Ziel.
Als eine eineinhalb jährige Zwischennutzung in der Ottakringer Straße 201 hat das Kollektiv Kaorle derzeit einen solchen Ort geschaffen. Es gibt einen Raum, in dem getanzt und der für Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen genutzt wird – „mit mittlerweile ziemlich gutem Sound und feiner Technik“, wie sie erzählen. Daran angeschlossen befindet sich eine kleine Bar. Hier finden Events, Veranstaltungen, Konzerte und Diskurs statt. Angrenzend zum Hof gibt es eine Werkstatt für Holz und Metall, Büroplätze und eine kleine Küche für die interne Benützung. Auf der anderen Seite des Geländes, im Nichtraucherbereich der ehemaligen Boogie Alm, wurde eine Keramikwerkstatt eingerichtet, die für viele ein Erstkontakt mit dem Kollektiv ist und der Grund für eine Mitgliedschaft. Darüber liegen provisorische Ateliers, in denen Künstler*innen und Musiker*innen arbeiten. Hergerichtet wurden und werden die Räume in der Freizeit der Mitglieder und so viel wie möglich mit Material, das vor Ort in der vorhandenen Substanz gefunden oder aus anderen Abrissgebäuden gerettet und einem neuen Einsatzzweck zugeführt wird. Viele der Werkzeuge werden von Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Darum, dass sie einsatzbereit bleiben, kümmert sich das Kollektiv.
Offene Türen
Im Zentrum der Anlage befindet sich der Hof, eben der Lido, der Ort, wo sich alle treffen. Jene, die schon dem Verein angehören, Nachbar*innen aus dem Grätzel, die sich bei Events oder dem zufälligen Vorbeikommen angesprochen fühlen, oder auch jene, die sich in der Keramikwerkstatt ausprobieren wollen. Sie kommen für ein paar Minuten, um zu schauen, was hier passiert, für einen Nachmittag oder ein Event – und manche bleiben und werden Teil des Vereins. Wichtig ist ein niederschwelliger Zugang: Die Türen sind oft offen, die Preise an der Bar sind Selbstkostenpreise, Konsumzwang gibt es keinen.
Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Eintritte und Förderungen. Die Arbeit im Verein erfolgt bis auf Ausnahmen ehrenamtlich. Wenn irgendwie möglich, fließt Geld in Aufwendungen, Material und Reparaturen.
Die Station in Ottakring hat als Zwischennutzung ein Ablaufdatum – die hier entwickelten Organisations- und Arbeitsweisen aber nicht. Man lernt, man organisiert sich, man entwickelt Public-Common-Partnerships gemeinsam mit der Stadt Wien.
Kollektiv Kaorle
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien
Ideenwettbewerb Creatives for Vienna - Making Spaces 2022
Lokal von der Wirtschaftsagentur Wien bereitgestellt
Grätzelinitiative Wien