GATE Space: Weltraumtechnik aus Wien
Februar 4, 2024|LD
GATE Space entwickeln Triebwerke mit denen Satelliten im All bewegt werden. Das österreichische Unternehmen expandierte kürzlich in die USA.
„Rund 9000 Satelliten kreisen derzeit um die Erde“, weiß Taras Weinl, COO des Wiener Technologieunternehmens GATE Space, und man geht davon aus, dass die Zahl in der in den nächsten Jahren um mehrere tausend pro Jahr steigt. Der Bedarf an Satelliten und diese abdeckbaren Funktionalitäten wachsen rasant. Die Frage ist, wie sich die Zahl der Transporte ins All im gleichen Ausmaß erhöhen lässt. GATE Space will an dieser Entwicklung teilhaben und hat einen Antrieb für kleinere Satelliten entwickelt, der diese auch in der Umlaufbahn manövrierfähig und damit nicht zuletzt nachhaltiger macht.
Entwickelt wurden relativ neue schubregelbare Triebwerke, Thruster, die einzeln, aber auch als Gesamtsysteme – dem “GATE Jetpack” – verkauft werden, die dafür sorgen, dass die Käufer diese einfach einsetzen können und nicht eigene Techniker und Entwickler im Unternehmen brauchen, die zugekaufte Elemente zusammenbauen müssen. Bisher waren Anfertigungen für Antriebe und Satelliten Einzelanfertigungen, GATE Space will Thruster und Gesamtsysteme in Serie entwickeln und dank Skalierung später auch noch günstiger anbieten können, um so ein Wachstum der gesamten Branche zu ermöglichen. Die Anwendungen von Satelliten gehen schon heute weit über den militärischen Bereich hinaus: Meteorologie, Klimaforschung, Beobachtung von Tieren, Kommunikation – und es kommen immer neue hinzu.
Die letzte Meile – im All
Gegründet wurde GATE Space als Spin-off des „TU Wien Space Team” mit 7 Cofoundern, darunter von Moritz Novak (CEO), Clemens Weisgram (CFO), Alexander Sebo (CTO) und Taras Weinl (COO). Der Hauptsitz wurde mittlerweile in die USA verlegt, wo sich derzeit ein Großteil der potenziellen Abnehmer befindet, Entwicklung und Engineering passieren bis auf Weiteres in Österreich. Im ersten Halbjahr 2025 soll der erste Satellit einem Triebwerk von GATE Space auf Mission sein.
„Bisher war die Satellitenbranche von wenigen großen Playern und staatlichen Missionen geprägt, nun gibt es immer mehr kommerzielle Missionen, da die Kosten sinken. Wir gehen davon aus, dass wir nach Markteintritt rasch eine zweistellige Kundenanzahl haben können“, gibt Taras Weinl Einblick.
Ein Nachrüsten der Satelliten mit Antrieben ist aufgrund der großen Distanzen unwirtschaftlich, aber möglich und in weiterer Zukunft geplant. Das Problem ist oft auch bei Satelliten die letzte Meile, also in diesem Fall die Frage, wie diese, einmal von einer Rakete ins All gebracht, von dort zu ihrem genauen Einsatzort kommen. Und hier setzen das „GATE Jetpack” von GATE Space an. Diese sorgt auch dafür, dass die Satelliten mobil bleiben – bis zum heute optionalen, aber bald verpflichtenden Deorbiting, dem gezielten Verlassen einer Erdumlaufbahn.
„Bisher war die Satellitenbranche von wenigen großen Playern und staatlichen Missionen geprägt. Nun gibt es immer mehr kommerzielle Missionen, da die Kosten sinken.“
Taras Weinl, COO GATE Space
Zielgruppe von GATE Space sind Satelliten mit einem Gewicht von 50 bis 500 Kilogramm, die laut Taras Weinl rund den Großteil aller Satelliten ausmachen. GATE Space konzentriert sich auf den Verkauf von simplen Plug-and-Play-Gesamtsystemen, die alle notwendigen Komponenten für den Antrieb bereits enthalten, während etablierte Hersteller wie Airbus oder der französische Konzern ArianeGroup weiterhin Einzelkomponenten verkaufen, die vom Satellitenbauer erst mit hohen Kosten und Zeitaufwand in die Systeme integriert werden müssen.
GATE Space wurde bereits in den Tech Stars Space Accelerator in Los Angeles aufgenommen, einem Projekt der U. S. Air Force und des Jet Propulsion Laboratory der NASA. Der Accelerator hilft Unternehmen, sich in der Luft- und Raumfahrtindustrie zu vernetzen und wichtige Personen kennenzulernen. Außerdem ist GATE Space in den Amazon Web Services Space Accelerator aufgenommen worden, zu den Investor*innen gehört, Franz Viehböck, der bisher einzige Österreicher, der im All war. GATE Space versteht sich als »internationales Unternehmen aus Österreich für die Welt«. Anfang 2024 steht eine neue Finanzierungsrunde an.
GATE Space
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien
Finanziert durch das Förderprogramm Innovation
Förderung Innovation