Lithoz: Revolutionäre Knochenimplantate aus dem 3D-Drucker
April 29, 2024|LD
Vom Wiener Startup zum globalen Technologieunternehmen: Lithoz schreibt Medizingeschichte mit Additiven Fertigung
Der österreichische 3D-Druck-Pionier Lithoz und sein Spin-off Incus zählen heute zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich der lithografiebasierten additiven Fertigung (LCM) für Keramik und Metall. Mit diesem speziellen Verfahren können Schicht für Schicht kleine 3D-Objekte hergestellt werden. Die hochpräzisen Drucker von Lithoz in Kombination mit innovativen Materialien eröffnen neue Möglichkeiten in der industriellen Fertigung und für die moderne Medizin – ganz aktuell auch der Durchbruch für den Einsatz von Keramikimplantaten.
Knochen aus dem 3D-Drucker?
Was einst wie Science-Fiction klang, ist heute Realität: maßgeschneiderte Knochenimplantate aus dem 3D-Drucker. Möglich gemacht wurde das durch jahrelange Forschung der Lithoz-Gründer Johannes Homa und Johannes Benedikt an der TU Wien. Ihr besonderes Druckverfahren erlaubt es, komplexe Strukturen aus Keramik zu fertigen – individuell, biologisch verträglich und mit regenerativem Potenzial.
Individuell angepasste Implantate, Knochenteile und hochkomplexe Blutpumpen sind die Vorzeigeprojekte des Unternehmens. „Bei schweren Knochenbrüchen gibt es natürlich das Problem, dass die Knochen nicht nachwachsen. Unsere Methode eröffnet die Möglichkeit, das fehlende Stück nach genauen Maßen zu drucken“, sagt CTO Johannes Benedikt über das anpassungsfähige und regenerative Potenzial von keramischen Knochengerüsten.
Ein Meilenstein für die Chirurgie
Lithoz zeigt eindrucksvoll, wie moderne Technologie die Medizin verändert. Nicht nur bei Knochenbrüchen, sondern auch in komplexen Fällen – etwa bei stark geschädigtem Kieferknochen – konnten erstmals individuell 3D-gedruckte Keramikimplantate erfolgreich eingesetzt werden. Wo früher eine aufwendige Knochentransplantation erforderlich war, reicht heute ein maßgeschneidertes Implantat aus dem 3D-Drucker.
Ein bahnbrechender medizinischer Meilenstein: Eine kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie belegt den Erfolg der Implantate aus dem von Lithoz entwickelten Material LithaBone. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden patientenspezifische Implantate getestet. Das Ergebnis: Eine beeindruckende Erfolgsquote von über 92 %. Die mit dem Lithoz CeraFab-Drucker hergestellten Implantate kamen bei Patient*innen zum Einsatz, denen nach einer Kieferoperation Knochenmasse fehlte. Die Studie zeigt: Die Implantate fördern die Heilung, indem sie stabil in den Knochen integriert werden und Lücken zuverlässig überbrücken. Zudem konnte der Körper dank des innovativen Materials gezielt neues Knochengewebe bilden – ganz ohne weiteren chirurgischen Eingriff.
Lithoz markiert damit einen historischen Moment in der additiven Fertigung – und zeigt, wie technologische Innovation ganz konkret dazu beiträgt, die Lebensqualität von Patient*innen nachhaltig zu verbessern.
Mit einer Erfolgsquote von 92% haben wir einen Meilenstein in der Geschichte der Chirurgie gesetzt, der den 3D-Druck von patientenspezifischen biokeramischen Implantaten als vollwertige Alternative zu herkömmlichen Eingriffen möglich macht.
Dr. Johannes Homa, Lithoz CEO


Vom Forschungslabor auf die Weltbühne
Lithoz ist ein Aushängeschild für Additive Fertigung in Wien und ein Beweis für die Innovationskraft und hervorragende universitäre Forschungslandschaft der Stadt. Gegründet 2011 in Wien, hat sich Lithoz vom Spin-off der TU Wien zum Weltmarktführer im keramischen 3D-Druck entwickelt. Mit neuen Produktionsstandorten in Albany (USA) und Shanghai (China) setzt das Unternehmen gezielt auf Internationalisierung.
„Die USA und Asien sind unsere Zielmärkte. Wir arbeiten bereits mit der Tsingtau Universität in China zusammen, die auf Keramik spezialisiert ist“, sagt Johannes Homa. „Es gibt so viele neue Möglichkeiten. Wir haben festgestellt, dass unsere amerikanischen Kunden sehr offen und sehr innovativ sind“, fügt Benedikt hinzu.
Große Fußstapfen
Lithoz bleibt Innovationstreiber – auch durch Förderung neuer Ideen. Denn acht Jahre nach der Gründung von Lithoz im Jahr 2011 unterstützen Homa und Benedikt auch Gerald Mitteramskogler beim Aufbau des Spin-offs Incus. Das Ziel: den 3D-Druck auch auf Metalle ausweiten und neue industrielle Anwendungen erschließen. Mit hochpräzisen Komponenten aus Metall tritt Incus in die Fußstapfen der Muttergesellschaft und ist auf dem besten Weg, sich einen Platz unter den Top-Global-Playern zu sichern.
Das Startup forscht und druckt derzeit im Technologiezentrum Seestadt, einer der modernsten Gebäude für Technologieunternehmen in Wien. „Das Stadtbild der Seestadt hat sich seit unserem ersten Besuch im Jahr 2019 enorm weiterentwickelt. Ich glaube, dass Incus als Startup einen ähnlichen Weg einschlagen wird. Ich bin fest von unserer Technologie und ihrem Potenzial überzeugt – und davon, dass wir genauso schnell und eindrucksvoll wachsen werden wie unsere Nachbarschaft", sagt Gerald Mitteramskogler.
Lithoz
Leistungen der Wirtschaftsagentur Wien
Gefördert durch das Programm Materialgüter 2016, 2019, 2020 und 2021
Gefördert durch das Programm Produktion in der Stadt 2019
Förderung ProduktionGefördert durch das Programm From Science to Products 2019
Gefördert durch das Programm Co-Create 2017
Gefördert durch das Programm Internationalisierung 2013, 2014, 2015, 2016, und 2019
Förderung internationaler MarkteintrittGefördert durch das Programm Innovation 2012, 2016, 2019 und 2023
Förderung Innovation