Secontrade - Abfall heute, Ressource morgen
Mai 20, 2024|AH
In einer Kreislaufwirtschaft wird der Abfall eines Industriezweigs zum Rohstoff für einen anderen. Recyclingrohstoffe – auch als Sekundärrohstoffe bekannt – können in der Fertigung eingesetzt werden, doch ihr Handel war schon immer eine Herausforderung. Das preisgekrönte Unternehmen Secontrade bietet einen europaweiten digitalen Marktplatz für Metalle, Kunststoffe, Glas und vieles mehr.
Secontrade ist ein Wiener Start-up-Unternehmen, das industrielle Reststoffe in Ressourcen umwandelt. Brigitte Reich und ihr Team schließen die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot an Sekundärrohstoffen und fördern so ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in ganz Europa.
Ihre Plattform bringt Käufer*innen und Verkäufer*innen zusammen und sorgt dafür, dass Materialien, die sonst entsorgt werden müssten, wiederverwendet werden, was gut für die Umwelt – und für die Wirtschaft ist.
Eine Vision für Nachhaltigkeit
Die Geschäftsführerin Brigitte Reich, eine auf Umwelt- und Abfallrecht spezialisierte Anwältin, verfügt auch über umfangreiche Erfahrung im Bereich Abfallwirtschaft. Nach ihrer Tätigkeit für verschiedene NGOs und Anwaltskanzleien wechselte sie 2005 zum österreichischen Abfallentsorgungsunternehmen UFH. Zunächst war es ihre Aufgabe, Sammel- und Verwertungssysteme einzurichten, wobei der Schwerpunkt auf der Wiederverwertung von Altkühlgeräten lag. Doch es war klar, dass noch mehr möglich war.
"Im Jahr 2018 erkannten wir das enorme ungenutzte Potenzial in der Digitalisierung der Verarbeitung von Sekundärrohstoffen. So entstand die Idee für Secontrade."
Brigitte Reich
Eine Plattform für alle Arten von Abfall
“Wir erweitern den Markt für Käufer und Verkäufer und gestalten die Transaktion und Dokumentation so reibungslos wie möglich“, sagt Reich. Was als digitaler Marktplatz für Elektronikschrott, einschließlich Metallen, Kunststoffen und Glas, begann, wurde nun um biogene Reststoffe sowie Holz- und Bauabfälle erweitert.
Die Etablierung des neuen Marktplatzes verlief jedoch nicht immer reibungslos.
„Anfangs haben wir eine gewisse Angst vor der Digitalisierung festgestellt, insbesondere Bedenken hinsichtlich der Transparenz“, so Reich. „Es war überraschend, zu sehen, dass große Unternehmen noch vor wenigen Jahren die wichtige Kommunikation zum Recycling über WhatsApp oder mündlich abgewickelt haben. Doch als Secontrade an Fahrt aufnahm, wurde dies natürlich in die Arbeitsabläufe unserer Partner und Partnerinnen integriert.“
Die Plattform ist für reibungslose Transaktionen ausgelegt und erhebt nur dann Gebühren, wenn Materialien verkauft werden. Es fallen keine laufenden Kosten oder Abonnements an, was für kleine Unternehmen attraktiv ist. Reich und ihr Team nutzen ihre Netzwerke auch, um spezifische Geschäfte zu vermitteln und Unternehmen mit den benötigten Rohstoffen zusammenzubringen.
„Digitale Technologien sind entscheidend für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Unsere Plattform bietet Transparenz, Sicherheit und exzellente Dokumentation für die Einhaltung der EU-Abfallvorschriften.“
Brigitte Reich
Bereit, bis zum Ende durchzuhalten
Seit seiner Gründung hat Secontrade den Handel mit etwa 55.000 Tonnen Sekundärrohstoffen ermöglicht, die aus vielen Alltagsprodukten bekannt und für die Industrie unverzichtbar sind.
Durch die Erfüllung von Marktbedürfnissen und regulatorischen Anforderungen trägt die Plattform nun wesentlich zur Vision des europäischen Green Deal für eine Kreislaufwirtschaft bei.
Ihr Ansatz wurde gut aufgenommen und brachte Nominierungen für renommierte Auszeichnungen wie den ÖGUT-Umweltpreis 2023 sowie den Sieg bei einem Pitch auf den FM-Days, einer Branchenveranstaltung von FMA | IFMA Austria im Jahr 2022, ein. Bei dieser Veranstaltung konnten Brigitte Reich und ihr Team mit ihrer Vision „Der Abfall von heute ist die Ressource von morgen“ die Gunst des Publikums gewinnen.
Unterstützung in der Wiener Start-up-Szene
Seit seiner Gründung hat sich Secontrade im dynamischen Ökosystem der GreenTech-Start-ups in Wien gut entwickelt. „Wir haben sehr von der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen in diesem Bereich profitiert“, sagt Reich. „Diese Verbindungen haben zu gemeinsamen Projekten geführt und ein Umfeld geschaffen, in dem kleine Start-ups neben großen Unternehmen gedeihen können.“
Reich und ihr Team erhielten von der Wirtschaftsagentur Wien umfangreiche Unterstützung in Bezug auf Positionierung und Vernetzung, sodass Secontrade an Pitches und Präsentationen in der ganzen Stadt teilnehmen konnte.
„In diesem Sektor ist viel los und die Stadt unterstützt solche Initiativen aktiv. Veranstaltungen wie das jährliche Start-up-Festival ViennaUP waren besonders hilfreich, da sie Möglichkeiten zur Präsentation und Zusammenarbeit boten.“
Brigitte Reich
Blick nach vorn
Mit Blick auf die Zukunft konzentriert sich das Team von Secontrade darauf, seine Reichweite und seinen Einfluss zu vergrößern. Das Ziel ist klar: Nachhaltiges Rohstoffmanagement soll zur Norm werden.
„Nachhaltigkeit ist für uns eine treibende Kraft“, sagt Reich. Durch die Förderung einer Kultur der Wiederverwendung und des Recyclings unterstützt das Unternehmen nicht nur Umweltziele, sondern trägt auch zur Stabilisierung des Rohstoffmarktes in Europa bei und leistet so einen Beitrag zu einer widerstandsfähigeren Zukunft.
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