Eine Life Sciences-Stadt – lebendig, international, kollaborativ

Oktober 15, 2025|RW

Wie würden Sie Ihre Arbeit beschreiben?

Die große Herausforderung unserer Forschung ist es zu verstehen, wie verschiedene Organismen in der Natur zusammenarbeiten, um zu überleben. Kooperation, oder „Symbiose“, ist überall um uns herum. Jeder Baum, Vogel, jede Muschel, jeder Wurm – selbst der Mensch – ist auf nützliche Gemeinschaften von Mikroorganismen angewiesen, um zu überleben. Ökosysteme von Wäldern bis hin zu Korallenriffen basieren auf symbiotischen Wechselwirkungen. Wir wollen verstehen, wie diese Partnerschaften entstanden sind, wie sie funktionieren und wie man sie erhalten und verbessern kann, um Ökosysteme zu fördern und in weiterfolge dadurch die menschliche Gesundheit zu verbessern.

Wir verwenden Modellorganismen aus dem Meer, darunter Grabmuscheln und Seegras, um die Details dieser symbiotischen Interaktionen zu untersuchen. Wir können unsere Mini-Ökosysteme in Aquarien im Keller unseres Universitätsgebäudes für Biologie im Zentrum von Wien am Leben erhalten.
 

Wie sind Sie nach Wien gekommen?

Wien bot mir die Möglichkeit, meine eigene unabhängige Forschungsgruppe aufzubauen, und gab mir langfristige Karriereperspektiven als Assistenzprofessorin an der Universität Wien. Die ersten Förderungen, die unsere Forschung finanzierten, kamen vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und vom Europäischen Forschungsrat (ERC).

Beschreiben Sie die wissenschaftliche Gemeinschaft hier.

Drei Worte: lebendig, international und kooperativ.

Welche Unterstützung war entscheidend?

Hinter jeder erfolgreichen Wissenschaftlerin steht ein Netzwerk unterstützender Institutionen, Agenturen und Services. Die Finanzierung ist das Erste – ohne Finanzierung gibt es keine Forschung. Ich bin stolz darauf, dass wir in Österreich mit dem Wissenschaftsfonds FWF eine Agentur haben, die exzellente Grundlagenforschung fördert – wenn man eine großartige Idee hat, kann man sich um Förderung bewerben! Neugier war die Basis für so viele weltverändernde Entdeckungen, und diese Ressource ist für unsere Gesellschaft unglaublich wichtig – und nicht überall selbstverständlich. Das ist sicher ein großer Pluspunkt für Wien und Österreich.

Was bietet Wien Forscher*innen im Bereich der Life Sciences?

Ich sage neuen Gruppenmitgliedern immer, sie sollen in ihren Forschungsplänen kreativ sein, denn es gibt praktisch kein Instrument und keine Methode, die man in Wien nicht finden oder durchführen kann. Hier gibt es erstklassige Infrastruktur und Expertise – konzentriert in einer herausragenden Stadt.

Was genießen Sie am meisten am Leben in Wien?

Ich liebe es, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – selbst im Winter!

Was hat Sie am Wiener Leben überrascht?

Ich war überrascht, wie gut es der Stadt gelungen ist, Grünflächen zu integrieren. Obwohl nur wenige Menschen einen eigenen Garten haben, habe ich schon viele wunderbare Picknicks in Wiens zahlreichen schönen und sicheren öffentlichen Parks gemacht.

Ihr Rat an alle, die einen Umzug hierher in Betracht ziehen?

Seien Sie darauf gefasst, dass Sie nie wieder wegwollen!

Ihr Lieblingsort in Wien?

Jeder Schanigarten an einem sonnigen Tag. Ich komme aus Australien – im Sommer, wenn es heiß ist, bin ich in meinem Element.

Nur in Wien …

… könnte ich den schönsten Sommerurlaub zu Hause verbringen.